Bericht über das Seminar mit Amnon Maor 2014 in Freiburg „Einsatz von Alltagsgegenständen in der Selbstverteidigung. Einsatz von Messer und Stock in der Selbstverteidigung. Krav Maga Kontrolltechniken“
Am Wochenende des 19. und 20. Juli 2014 fand in Freiburg - wie nunmehr jedes Jahr - ein Seminar mit Amnon Maor, Weltcheftrainer des gleichnamigen Krav-Maga-Maor-Verbands statt. Themen waren Einsatz von Alltagsgegenständen in der Selbstverteidigung, sowie Einsatz von Messer und Stock in der Selbstverteidigung. Zudem zeigte Amnon Maor Krav Maga Kontrolltechniken, welche auch in den Kursen der Government School Security in Israel unterrichtet werden.
Gruppenfoto: Lehrgangsteilnehmer des Speziallehrgangs mit Amnon Maor am 19. und 20. Juni 2014
Auch dieses Jahr fanden sich, trotz herrlichsten Sommerwetters, rund vierzig Krav Maga-Begeisterte aus ganz Deutschland in der modernen und hellen Turnhalle der Emil-Thoma-Schule in Freiburg zusammen, darunter nicht nur Instruktoren, sondern auch Anfänger und Fortgeschrittene aus den verschiedensten Schulen der Krav Maga Union Deutschlands. Hierbei spielte sicher auch eine Rolle, dass das Seminar auch als Vorbereitung zum Maor Wochenendseminar im November in Freiburg für die Ausbildung zum Security Specialist Basic diente. Auch dieses Seminar wird wieder vom Krav Maga Schulverbund Freiburg/Karlsruhe ausgerichtet.
Am Samstagvormittag demonstrierte Amnon Maor in gewohnt souveräner Art, verschiedene Festhalte- und Kontrolltechniken, wie sie auch bei der israelischen Polizei oder Grenztruppen zum Einsatz kommen. Unter anderem wurde trainiert, wie man auch widerspenstige Gegner mit verschiedenen Armkontrolltechniken kontrollieren und schließlich am Boden fixieren kann, sowohl in eins-zu-eins-Situationen, aber auch, wie man als Team bei der Festnahme einer Person vorgeht. Hierbei legte Amnon Maor größten Wert darauf, die körperliche Unversehrtheit des Gegner zu respektieren, d. h. diesem keine unnötigen Verletzungen zuzufügen. So zeigte er immer wieder auf, welchen Verletzungsgefahren man eine zu kontrollierende Person durch die Anwendung bestimmter Techniken aussetzt und wie man diese vermeiden kann.
Kurz vor der Mittagspause beschäftigten wir uns dann mit der Abwehr von Würgeangriffen unter Einsatz von Krav Maga Kontrolltechniken. Hier demonstrierte Amnon Maor überzeugend, wie auch kleinere Personen einen vermeintlich überlegenen Angreifer, bis bin zur Immobilisierung am Boden, kampfunfähig machen können ohne massive Mittel wie Schläge oder Tritte einsetzen zu müssen.
Die zweite Hälfte des Tages, nach der Mittagspause, war dann dem Einsatz von Messer und Stock in der Selbstverteidigung gewidmet. Hier wurden zunächst verschiedene Block- und Schlag-Grundtechniken mit dem Stock eingeübt. Anschließend zeigte Amnon die Abwehr verschiedener Stockangriffe mit dem Stock (Stock-versus-Stock), wobei er wiederum betonte, den Gegner nur den unbedingt notwendigen Schaden zuzufügen: So sollten Schläge mit dem Stock zum Kopf des Angreifers vermieden werden, wenn eine Entwaffnung des Gegners mit einem Schlag zum Arm ebenso zum gewünschten Erfolg führen würde.
Auch das kontrollierte zu Boden bringen eines Angreifers nach erfolgreich ausgeführter Abwehr eines Stockangriffs wurde geübt. Im weiteren Verlauf des Nachmittags ging Amnon Maor dann ausführlich auf das Themengebiet Abwehr von Messerangriffen mit dem Stock ein. Bei dieser Gelegenheit wurden die verschiedenen Blockvarianten mit den zugehörigen Schritttechniken im Detail demonstriert und anschließend in Partnerübungen trainiert. Zum Abschluss des ersten Seminartages zeigte Amnon die nicht-aggressiven Abwehr von Reversgriff-Angriffen unter Einsatz eines Stocks, sowie eine Polizei-taugliche Variante mit anschließender Kontrolle des Angreifers.
Der zweite Tag begann mit einer kurzen aber intensiven Wiederholung der am Vortag geübten Arm-Kontrolltechniken. Hierbei, nutzte Amnon die Möglichkeit auf Übungs-spezifische Details einzugehen und so das zuvor Erlernte zu vertiefen.
Einen großen Teil des zweiten Tags widmete Amnon nun dem dritten Schwerpunktthema Einsatz von Alltagsgegenständen in der Selbstverteidigung. Zum Einsatz kamen hierbei in erster Linie Kugelschreiber, Schlüsselbund, sowie Regenschirm. Während die ersten beiden Gegenstände hauptsächlich dazu eingesetzt wurden, um vermittels Schmerzausübung Griffe und Umklammernden zu lösen, diente der Regenschirm als exemplarisches Beispiel dafür, wie jeder längliche Gegenstand, so z. B. auch eine zusammengerollte Zeitung, als Stockersatz eingesetzt werden kann.
Zunächst demonstrierte Amnon in gewohnt souveräner Art wie ein simpler Kuli - oder alternativ ein Schlüssel - durch Druck auf Schmerzpunkte geeignet ist auch massive Griffe schnell zu lösen. Unter anderem lernten die Lehrgangsteilnehmer wie man mit Hilfe dieses einfachen Mittels Greifen des Armes oder der Hand, Griffe zum Revers, aber auch massivere Angriffe zum Hals abwehren kann. Insbesondere bei den Würgeangriffen zeigte Amnon verschiedene Eskalationsstufen der Abwehr, vom schmerzhaften aber ungefährlichen Druck auf die Nasenwurzel, bis hin zum Stich gegen den Kehlkopf im Falle einer hohen kräftemäßigen Überlegenheit des Angreifers.
Nach der Mittagspause kamen dann die Regenschirm zum Einsatz, die die Teilnehmer in großer Zahl und in den unterschiedlichsten Ausführungen mitgebracht hatten. Hier war es lehrreich zu erleben, dass auch hier prinzipiell die identischen Grundprinzipien und Techniken greifen, die auch schon bei den zuvor geübten Stocktechniken erfolgreich zum Einsatz kamen. Neben den typischen Stocktechniken zeigte Amnon auch die Abwehr gegen Würgeangriffe, Reverfassen, Stöße und Schläge, sowie Angriffen mit dem Messer. Das hierbei der eine oder andere Schirm zu Bruch ging sorgte für allgemeine Heiterkeit, tat aber dem Trainingseifer keinen Abbruch.
Am Ende des zweite Lehrgangstages zeigte sich, dass es Amnon wieder einmal gelungen ist, trotz aller Ernsthaftigkeit des Themas eine angenehme und entspannte Trainingsatmosphäre zu erzeugen, in der durchaus auch einmal herzhaft gelacht werden konnte. Zwar waren die sehr hohen Temperaturen mit hoher Luftfeuchtigkeit ein Wermuts(schweiß)tropfen bei diesem Lehrgang. Das didaktisch hervorragende und gut strukturierte Training, sowie die gewonnenen Erfahrungen und nicht zuletzt die sehr kompetente und höfliche aber dennoch zielgerichtete Art von Amnon Maor haben das aber auf jeden Fall mehr als wettgemacht.
So konnten am Ende des Lehrgangs alle Teilnehmer auf ein intensives und lehrreiches Wochenende zurückblicken und das durchweg positive Feedback der Lehrgangsteilnehmer zeigt, dass wahrscheinlich jeder die eine oder andere neue Technik, Erkenntnis oder Einsicht mit nach Hause mitnehmen konnte.
Amnon selbst war angesichts der gebotenen Leistung hochzufrieden mit dem Lehrgang: Wieder fand er viele lobende Worte für den Trainingseifer der Teilnehmer, deren großer Einsatz ihn einmal mehr begeisterten. Sehr positiv bewertete Amnon auch das allgemein sehr hohe Ausbildungsniveau in der Krav Maga Union.
Am Ende der beiden Tage konnten dann alle Teilnehmer wie üblich ihre redlich verdienten Teilnahme-Urkunden entgegennehmen. Aufgrund der überwiegend positiven Rückmeldungen der Lehrgangsteilnehmer planen wir die Lehrgangsreihe mit Amnon Maor auch im nächsten Jahr fortzusetzen.