Serie 8: Messerangriff
Bei einem Angriff mit einer Stichwaffe ist es häufig nur mit sehr viel Glück möglich, unverletzt aus der Situation herauszukommen. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, dann empfiehlt es sich, die Flucht zu ergreifen oder Hilfsmittel, wie z.B. einen Stuhl, Stein, Stock, Bierkrug usw. zu verwenden. Bei einem überraschenden Angriff ist dies aber häufig nicht möglich, vor allem, wenn der Angreifer sein Opfer bereits an der Kleidung fixiert und damit ein Zurückweichen so gut wie unmöglich macht.
Bild 1: (Ralf links, Phillip rechts) Der mit einem Messer bewaffnete Angreifer nähert sich seinem Opfer so, dass das potentielle Opfer nicht realisiert, dass es angegriffen werden soll. | Bild 2: Der Angreifer fasst Ralf an der Kleidung um ein Aus- bzw. Zurückweichen zu verhindern. Erst jetzt bemerkt Ralf, dass er attackiert wird, allerdings sieht er die Waffe in der rechten Hand des Gegners nicht. Die rechte Hand von Ralf geht instinktiv zur Gefahr, d.h. greift und kontrolliert die Hand des Aggressors, welche die Kleidung greift. Der Körper wird so weit es in der kurzen Zeit geht von der weiteren Gefahr (verdeckte Messerhand) wegbewegt. |
Bild 3:Der Messerstecher führt einen Stich mit massivem Körpereinsatz in Richtung des Unterleibes von Ralf und zieht diesen gleichzeitig an sich heran. Ralf bewegt die Hüfte reflexartig zurück, macht mit der linken Hand eine Abwehrbewegung in Richtung der Messerhand und führt fast zeitgleich einen Ellbogenstoß zum Kopf des Angreifers durch, um den Gegner auszuknocken oder zumindest so unter Druck zu setzen, dass seine Konzentration nur noch der Defensive gilt und nicht mehr der Messerhand. Je nach Situation könnten hier noch weitere Ellbogenattacken nachfolgen. | Bild 4:Fast simultan zum Ellbogenangriff fixiert Ralf die Messerhand in der Armbeuge. Die Fixierung ist deshalb möglich, weil bei einem massiv durchgeführten Angriff die Kontaktzeit des Messerarmes am abwehrenden Arm ausreichend lange ist. D.h. Aktion 3 und 4 laufen kontinuierlich innerhalb des Bruchteils einer Sekunde ab. Das Fixieren der Messerhand ist hierbei essenziell, weil damit ein weiteres Zustechen verhindert wird. Durch die Fixierung wird eine Hebelwirkung erzeugt, welche den Oberkörper des Angreifers nach vorne absenkt. Dieses wird noch durch das Greifen und Ziehen mit der rechten Hand am Genick des Angreifers verstärkt. |
Bild 5: Es folgt ein Kniestoß zum Kopf des Angreifers |
Bild 6: und anschließend ein Ellbogenstoß |
Dies ist ein konkretes Beispiel für eine Messerabwehr. Gerade die Angriffe (hier Ellbogen bzw. Kniestoß) müssen je nach Situation und Reaktion des Angreifers und auch in Abhängigkeit der anatomischen Voraussetzungen und persönlichen Fähigkeiten des Verteidigers intuitiv angepasst werden. War hier ein direkter Ellbogenstoß zum Kopf möglich, so kann es bei einer größeren Distanz durchaus nötig sein, statt dieser Aktion einen Fingerstich in Richtung Augen oder einen Fauststoß zum Hals durchzuführen. Auch kann es sinnvoll sein, einen bereits ausgeführten Angriff (z.B. Ellbogenstoß) noch weitere Male durchzuführen. Es gibt keinen festgelegten Ablauf in einer solchen Situation, sondern nur intuitives und situationsbezogenes Handeln. |
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Bild 7: Wenn der Widerstand des Angreifers gebrochen ist, kann er entwaffnet werden, ansonsten werden weitere Angriffe durchgeführt. |