Serie 9: Messerangriff von oben
Bei einem plötzlichen Messerangriff, bei welchem die Flucht sowie die Verwendung von Hilfsmitteln nicht möglich ist, gibt es im Krav Maga keine genau festgelegte Vorgehensweise, sondern ein prinzipielles intuitives Vorgehen. Der Angegriffene versucht einen abwehrenden Arm zwischen sich und die Gefahr (in dem Fall der angreifenden Messerarm) zu bringen. Gleichzeitig versucht er, den angegriffenen Bereich (Körper bzw. Kopf) so weit es geht von der Gefahr wegzubewegen. Dies ist ein instinktives Verhalten, welches viele Menschen generell zeigen, selbst wenn sie keine Erfahrung in Selbstverteidigung haben. Dieses Verhalten beobachtet man auch oft bei erfahrenen Kampfsportlern, wenn sie mit einem Angriff überrascht werden und zwar auch dann, wenn sie schon jahrelang ganz andere Verhaltensmuster eintrainiert haben. Im Krav Maga wird diese natürliche Vorgehensweise nicht unterdrückt, indem man zwanghaft versucht konträre Verhaltensweisen einzutrainieren, sondern sie wird geradezu gefördert und dient als auslösendes Signal für das weitere Vorgehen. Der instinktiven Abwehr folgen so schnell es geht die Fixierung des Messerarmes, sowie massive Gegenangriffe gegen vitale Ziele des Angreifers.
Bild 1: Der mit einem Messer bewaffnete Angreifer nähert sich seinem Opfer von der Seite so, dass das Opfer den bevorstehenden Angriff nicht realisiert. | Bild 2: Er greift sein Opfer am T-Shirt, damit ein Aus- oder Zurückweichen erschwert wird und sticht von oben auf sein Opfer ein. |
Bild 3: Der waffennahe Arm des Verteidigers macht eine Abwehrbewegung in Richtung des Messerarmes. Gleichzeitig bewegt sich der Angegriffene von der Gefahr weg. | Bild 4: So schnell es möglich ist, greift der Verteidiger mit einer Hand den Messerarm und fixiert ihn, wobei gleichzeitig Angriffe wie Fauststöße zum Kopf bzw. Fingerstiche zu den Augen des Angreifers erfolgen. Abwehren, Ausweichen, Angreifen und Fixieren der Waffenhand sind Aktionen die fast gleichzeitig ablaufen bzw. fließend ineinander übergehen. Die oberste Priorität gilt dabei der Abwehr, weil der beste Gegenangriff nichts mehr bringt, wenn man mit einem Messer im Kopf oder Halsbereich getroffen wird. Trotzdem soll so schnell wie möglich mit Gegenangriffen, sowie dem fixieren der Messerhand begonnen werden, um weitere Stiche zu verhindern. |
Bild 5: Die Entscheidung, ob nach erfolgreicher Schlagwirkung die Flucht ergriffen bzw. der Messerstecher entwaffnet wird oder ob ein weiterer Angriff folgt, hängt von der jeweiligen Situation ab. | |